Lebenstraum Eis
Die Wunderwelt Grönlands mit der MS Hanseatic!
ein Reisebericht von Britta Schmidt
Die Ehrfurcht erzeugende Märchenwelt der Arktis mit eigenen Augen zu sehen, gehört zu den beeindruckendsten Erlebnissen überhaupt. Für viele Menschen ist sie die Erfüllung eines Lebenstraums. Weil diese Region zu zwei Dritteln aus Meeresgebieten besteht und auf dem Landweg kaum erschlossen ist, bietet das Expeditionsschiff MS Hanseatic mit höchster Eisklasse für Passagierschiffe eine optimale Reisemöglichkeit. Im Mittelpunkt aller Routen steht die größte Insel der Erde: Grönland.Diese Landschaft kennt keine Grenzen: Gigantische Eisberge, die majestätisch vor den eigenen Augen vorbei ziehen. Tonnenschwere Eisblöcke, die abbrechen und mit unbeschreiblichem Getöse ins Meer stürzen. Treibeis, das gemächlich dahin driftet. Und zwischendrin immer wieder funkelnde Kristalle. Nächte, in denen es nicht dunkel wird. Sonnenuntergänge, die auf Postkarten kitschig genannt werden. Klare Luft, die einen weit in die Ferne blicken und die Ausmaße der weißen Wildnis erkennen lässt. Geografisch gehört Grönland zum arktischen Nordamerika. Das spiegelt sich auch in der Tierwelt wieder. Bekanntester Vertreter ist der Eisbär. Obwohl sein bevorzugter Lebensraum der äußerste, fast unzugängliche Norden ist, kommt es immer mal wieder vor, dass er auf seiner Jagd nach Robben mit dem Treibeis nach Süden gelangt.
Anders verhält es sich mit Walen und Robben. Diese Meeressäuger kommen im Nordmeer in zahlreichen Arten vor. Mit bordeigenen Zodiacs (motorisierte, expeditionstaugliche Schlauchboote)und Arktis erfahrenen Experten tastet man sich behutsam an Belugas, Zwerg-, Buckel- und Narwale sowie Seehunde und Robben heran. Den Gesängen der Wale zu lauschen und den Sattelrobben bei ihren Revierkämpfen zuzuschauen, gehört zu den absoluten Highlights einer Expedition zum Polarkreis.
Auch viele Vogelarten haben sich an die extremen Lebensbedingungen der Arktis angepasst. Die meisten von ihnen verfügen während der kalten Monate über eine zusätzliche Isolierschicht. Lummen, Papagei- und Krabbentaucher nisten zu Tausenden entlang der Felsküsten. Weitere typische Arktisvögel sind Eiderenten, Seetaucher und Sturmvögel.
Nicht nur eine lebendige Tierwelt fasziniert die Besucher, sondern auch eine zarte arktische Natur. In den wenigen Sommermonaten macht dieses riesige Land seinem Namen alle Ehre: Grönland kommt von "Grünland". Neben schwimmenden Eisbergen blühen leuchtende Sommerblumen. Zwischen kristallblauen Gletscherabbrüchen stechen blaugrüne Fjorde hervor.
Im Sommer steigen die Temperaturen sogar bis auf 12 Grad. Das hat die Region dem Golfstrom zu verdanken, der das Klima an der Westküste mildert. Hier liegen auch die meisten Städte und Siedlungen. So auch die Hauptstadt Nuuk mit 14.000 Einwohnern. Neben modernen Hochhäusern finden sich hier – wie überall im Lande - die typischen bunten Holzhäuschen. Die Farbe der Häuser wies früher auf ihre Funktion hin: Krankenhäuser waren gelb, öffentliche Gebäude rot, Geschäfte blau.
Das Leben der Bewohner – man nennt sie Inuit - bewegt sich zwischen Tradition und Moderne. Immer noch kann eine Inuit - Frau in Windeseile ein Iglu bauen. Genauso selbstverständlich surft sie allerdings auch im Internet. Doch am wohlsten scheint sie sich in ihren Kanus zu fühlen – auf der Jagd nach Fischen in einer Landschaft ohne Grenzen.