AIDAblu
Luxus und Wüstensand
ein Reisebericht von Britta Schmidt
Im "Weite Welt" Restaurant herrscht reges Treiben. An den Tischen mischen sich die Neuen mit denen, die erst später von Bord gehen. Es ist sogar noch ein Platz am Fenster frei – mit Blick auf Port Rashid, dem Hafen für Kreuzfahrtschiffe in Dubai. Das Buffet haut einen schier um, da fällt es schwer, sich nur auf einen Salat zu beschränken. Aber vor uns liegt ja noch eine ganze Woche Kreuzfahrt. Schnell verstauen wir unser Gepäck in den schönen, modernen Kabinen - auf geht's nach Downtown. Der Shuttle bringt uns zur Dubai Mall. Von dort ist es nicht weit bis zum Dubai Creek, die Lebensader der Megametropole.Auf dem berühmten Gewürzmarkt schimmernde rötliche Safranfäden um die Wette mit tiefgelbem Curry. Es duftet nach Zimt und Kardamon. Kugelrunde Muskatnüsse liegen friedlich neben bunten Pfefferkörnern, dahinter sitzen Männer mit zerfurchten Gesichtern. Verschleierte Frauen verschwinden in schwarzen Limousinen mit getönten Scheiben und Chauffeur. Sonnenstrahlen bohren sich durch Architekturwunder aus Stahl und Glas und streifen, dazwischen Jahrhunderte alte Moscheen. Die Zeit hat einen Salto geschlagen.
Dubai, die Stadt der Superlative. Vor dem großen Ölboom Ende der 60er Jahre war der Golfstaat eine winzige unbedeutende Hafenstadt. Jetzt ist Dubai die Handelsdrehscheibe des mittleren Ostens. Nach einem ereignisreichen Tag besuchen wir den größten schwimmenden Wellnessbereich der Weltmeere. 2.602 Quadratmeter Spa liegen vor uns. In einem sprudelnden Whirlpool strecken wir alle Glieder von uns und lassen in Gedanken den Tag an uns vorüber ziehen. Morgen werden wir, als Kontrast zu der quirligen Stadt, eine Geländewagenfahrt in die Wüste unternehmen. "Off Road" durch karge Landschaften zu den Sanddünen!
Nach dem grenzenlosen Überfluss Dubais kommt die Hauptstadt von Oman fast bescheiden daher. Das kleine Hafenstädtchen Muscat wirkt geradezu beschaulich. Hauptattraktion ist hier ein außergewöhnlich schöner Souk. Er wirkt noch ursprünglicher und dient tatsächlich auch den Einheimischen zur Versorgung des täglichen Bedarfs. Das Staatsoberhaupt, Sultan Qaboos, ist im ganzen Land überaus beliebt. Er achtet darauf, dass seine knapp drei Millionen Untertanen nur in traditioneller Kleidung auf die Straße gehen. Daher sind die Menschen hier besonders hübsch anzusehen.
In Abu Dhabi treffen wir Adnan. Er ist einer der wenigen Einheimischen, die in der Hauptstadt der arabischen Emirate arbeiteten. "Unser Öl reicht noch 110 Jahre, davon leben die meisten Scheichfamilien", erklärt der 23-Jährige. Und Scheich sei eigentlich fast jeder hier. Dennoch nimmt sich Adnan vormittags zwei Stunden Zeit und führt Touristen durch eine der Hauptattraktionen seiner Heimat: Die Sheik Zayed Moschee. Allein die Ausmaße des marmorweißen Gotteshauses beeindrucken: Die weltweit drittgrößte Moschee bietet rund 40 000 Gläubigen Platz. Bis mittags haben auch Nichtmuslime Zutritt. Danach ruft eine wattstarke Beschallungsanlage die Gläubigen zum Gebet. Der durchdringende Sprechgesang wirkt befremdlich in dieser hypermodernen Stadt, die erst in den letzten fünf Jahren aus dem Wüstensand gestampft wurde.